Die Kastanienallee (Pankow-Rosenthal) ist einer der Verkehrs-Brennpunkte in Pankow.
Die Kastanienallee ist eine Wohngebietsstraße in Rosenthal, die vorwiegend vom tangentialen Verkehr zwischen dem ehemaligen Westteil der Stadt und dem Autobahnanschluß in Frz.-Buchholz benutzt wird.
Taglich fahren durch die Wohngebiete Rosenthals tausende von Pendlern hin und zuruck. Pro Tag fahren 350-450 LKW (Verkehrszahlung Senat Berlin 2012) durch Kastanienallee und Schonhauser Straße beginnend ab 3 Uhr morgens ohne jede Regulierung und Steuerung durch Wohngebiete mit uberwiegend Einfamilienhausern, Mehrfamilienhausern und Garten. Die Larmbelastung wird durch den schlechten Straßenzustand und die Fahrzeuge der Entsorgungsunternehmen, welche bei jeder Bodenunebenheit krachende und scheppernde Gerausche durch aufliegende Container analog eines Gewitterdonners verursacht, potenziert. Die Belastung besteht fur die Anwohner rund um die Uhr, ganz und besonders während der Nachtzeiten und des Wochenendes, da sogar fur Fahrten am Sonntag Ausnahmegenehmigungen bestehen. Die Anwohner klagen darüber, daß eine Nachtruhe nicht mehr gewahrleistet ist und Larm und Vibrationen an den Hausern Schlaf oder konzentriertes Arbeiten tagsüber unmöglich machen.
Vor diesem Hintergrund soll die Kastanienallee ab dem Jahr 2019 ausgebaut werden – in derselben Art und Weise wie bereits im 1. Bauabschnitt jenseits der Friedrich-Engels-Straße.
Hier finden Sie die Planungen zum Neubau der Kastanienallee (2. Bauabschnitt):
- die Straße soll verbreitert werden unter Verwendung von Grundstücksteilen von Anwohnern
- eine breite durchgehende Fahrbahn geschaffen werden mit aufgemaltem Fahrradstreifen
- die meisten Bäume gefällt werden, ab Eschenallee alle Bäume
- jegliche Hindernisse für den Durchgangs- und Schwerlastverkeher beseitigt werden
- alle Parkplätze auf der Straße wegfallen (d.h. daß sich der Parkplatzsuchverkehr der Anwohner auf die Nebenstraßen verlagert)
- der grüne Mittelstreifen im Bereich Friedrich-Engels-Straße bis Eschenallee entfallen
Es ist davon auszugehen, daß nach einer “Sanierung” in dieser Weise die Kastanienallee noch stärker von Pendlern und Schwerlastverkehr genutzt werden wird. Die Anwohner werden das angestammte Wohnumfeld verlieren und künftig am Rande einer Verkehrsschneise in ihrem Wohngebiet wohnen. Ein Stück Stadtnatur muß dem LKW- und Pendlerverkehr weichen.
Nach einer wesentlichen Änderung und Neubau einer Straße müssen zudem nach der Verkehrslärmschutzverordnung verschärfte Lärm-Grenzwerte eingehalten werden. Diese liegen für ein Wohngebiet bei 59 dB(A) tags und 49dB(A) nachts. Angesichts der heutigen Verkehrsbelastung und des nach Neubau zu erwartenden Verkehrswachtsums bleibt völlig unklar, wie diese Grenzwerte künftig eingehalten werden sollen. Auch die Verwendung von offenporigem Asphalt (Lärmreduktion um 2-3dB(A) dürfte diesen Anforderungen keinesfalls genügen.
Dies sind die Forderungen der Anwohner/-innen (Bürgerinitiative Katanienallee ohne LKW)
Dokumente zum Thema
https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2023/06/autoverkehr-senat-pendler-verkehrswissenschaftler-studie-berlin.html
Datenauswertungen der Beratungsgesellschaft KCW im Auftrag der Initiative „Agora Verkehrswende“, die im Juli zuerst im Tagesspiegel veröffentlicht wurden, zeigten, dass zwar die Zahl der angemeldeten Fahrzeuge steigt, aber weniger gefahren werde. Diese Auswertung der Untersuchung wird in dem obigen Beitrag angezweifelt und eine m. E. lesenswerte Gesamtschau auf das Problem Innenstadtverkehr und Verkehrspolitik geworfen. Unter diesen Vorzeichen erscheint es mir vollkommen unzeitgemäß, was zur Zeit an veralterter Verkehrsplanung in der Kastanienallee in Rosenthal und in den umliegenden Straßen umgesetzt werden soll. Die Einengung des viel befahrenen Mühlendamms in Berlin-Mitte für die nächsten zehn Jahre auf einen Fahrstreifen pro Richtung wird öffentlich bejubelt und bei uns sollen die Einfallstraßen für noch mehr Pendelverkehr zu Ungunsten der ökologisch wertvollen Bäume als Hitzeschutz und Habitate verbreitert werden? Die stehen dann alle in der Innenstadt im Stau oder wo soll sich das hinverteilen? Wie wäre es denn mit ParkandRide in Französisch-Buchholz und dem Ausbau der Öffis?