Die Anwohner der ohnehin schon durch Schwerlast- und Pendlerverkehr hoch belasteten Kastanienallee fürchten durch eine Sanierung/Neubau in gleicher Weise wie im 1. Bauabschnitt (westlich der Friedrich-Engels-Straße), daß sich ihr Wohnumfeld radikal ändern wird. Die aktuellen Planungen stellen einen schweren Eingriff in das Wohngebiet und das Ortsbild dar, der das Wohngebiet durch eine Straße in der Art einer Bundesstraße zerteilen soll.
Forderungen: wir fordern einen vollstandigen Kurswechsel der Politik. 26 Jahre nach dem Fall der Mauer muß fur die Industrieansiedlungen in Reinickendorf ein Verkehrskonzept einerseits und fur die aktuell immer starker nachverdichteten Wohngebiete in Pankow eine Entwicklungsperspektive ohne Industrie- und Durchgangsverkehr andererseits entwickelt werden .
Die Politik kann nicht innerstadtische Industrieansiedlung und Wohnraumnachverdichtung (z.B. Neubauten Kastanienallee) gleichzeitig wollen, ohne hierfur ein Konzept zu erarbeiten. Die unkontrollierte und ungelenkte Durchfahrt des Industrie- und Schwerlastverkehrs zu allen Tages- und Nachtzeiten durch Pankower Wohngebiet muß beendet werden, anstatt neue Verkehrsschneisen durch Wohngebiete zu errichten. Probleme der Industrieverkehre in Reinickendorf mussen dort gelöst und dürfen nicht in angrenzende Stadtteile ausgelagert werden.
Kurzfristige Forderungen:
- Überprufung und Beendigung aller Durchfahrtserlaubnisse fur LKW-Verkehr durch Wohngebiete am Wochenende
- Einrichtung von Nachtfahrverboten 22-06 Uhr für Schwerlastverkehr in der Kastanienallee und Schonhauser Straße.
- Einfahrtsverbot zu allen Zeiten fur Schwerlastverkehr in angrenzenden Wohngebietsstraßen bzw. Ausweichstraßen.
- Flachendeckend Tempo 30 auch auf Durchgangsstraßen, sofern diese durch Wohngebiete führen und insbesondere dort, wo unsanierte und unebene Fahrbahnflachen existieren. Einheitliche Tempobegrenzungen, anstatt einzelner Abschnitte.
Bezuglich der Sanierung der Kastanienallee:
- Stop der Ausführungsplanung bis zu erneuter Bürgerbeteiligung, Prüfung der Verkehrsmengen- und Lärmentwicklung.
- Keine Verbreiterung der Fahrbahn und keine Grundstücksenteignungen – stattdessen eine überfällige Sanierung der bestehenden Fahrbahn mit lärmreduzierendem Asphalt
- Von F.-E.-Straße bis Eschenallee: Radweg außerhalb der Baumreihe, Erhalt des grünen Mittelstreifens
- Ab Eschenallee: Erhalt bzw. Neupflanzung von Bäumen, dazwischen Parktaschen, außerhalb der Baumreihe kombinierter Rad- und Fußweg
- Beginn der Suche nach Ausweich- oder neuen Strecken für Tangentialverkehr im Berliner Norden.
Mittel- und Langfristige Forderungen:
- Verkehrskonzept für die Industriegebiete in Reinickendorf mit zeitlichen Befahrenseinschränkungen und Verkehrskorridoren unter Umgehung von Wohngebieten.
- Industrie in Reinickendorf muß auch über Reinickendorf wieder an die Autobahn angebunden werden. Rosenthal darf nicht zum Autobahnzubringer für Reinickendorfer Industriegebiete werden.
- Bis zum Erstellen eines Verkehrskonzepts keine weiteren Industrie- Neuansiedlungen.
- Wiederaufnahme der Planungen für Entlastungsstraßen, welche den Verkehr aus Wilhelmsruh nördlich von Rosenthal führen (im Flächennutzungsplan vorgesehen).
- Rückstufung der Kastanienallee im Verkehrswegeplan nach Bau einer Entlastungsstraße und Durchfahrtsverbot für LKW ab 2,8T in der Kastanienallee.
- Anbieten von Ersatzflächen am Stadtrand für Entsorgungs- und Logistikunternehmen bzw. langfristiger Ersatz von Industrieflächen durch Wohngebiete in Reinickendorf.
Die wachsende Industrieansiedlung mit Entsorgungs- und Fuhrunternehmen in Reinickendorf entbehrt jeder Nachhaltigkeit. Der Dauerkonflikt zwischen zuzugsbedingter Nachverdichtung der Wohngebiete und wachsendem Industrie- und Pendlerverkehr in Pankow-Rosenthal wird sich ohne umfangreiche Neugestaltung und Neukonzeption der räumlichen und verkehrlichen Verhältnisse nicht auflösen lassen.
Dokumente zum Thema