Klares Signal an Politik und Verwaltung: Sitzstreik gegen Schwerlastverkehr & Abholzung in Wohngebieten und für neue Verkehrskonzepte im Pankower Norden

Mit großer Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern fand am 29.08.2019 ein Sitzstreik in der Kastanienallee (Rosenthal) gegen die aktuelle Verkehrspolitik des Bezirks und des Senats statt. Die Menschen in Rosenthal wehren sich hiermit vor allem gegen die Untätigkeit und Ignoranz des Senats und gegen die falsche Verkehrsplanung des Bezirks – mit der wesentliche Leitlinien und Versprechen einer neuen, ökologischen und nachhaltigen Verkehrs- und Stadtentwicklungspolitik gebrochen werden (siehe unsere Presseerklärung).

Zuerst versammelten sich die Teilnehmer an der Kreuzung Kastanienallee/Schönhauser Straße, einem Brennpunkt des Verkehrschaos in Rosenthal.

Nach einer halben Stunde zog die Demonstration weiter entlang der Kastanienallee, die in diesem Abschnitt gerodet werden soll.

Abschließend blockierten die Demonstrierenden die Kreuzung Friedrich-Engels-Straße / Kastanienallee, um gegen den Sanierungsstau und den Schwerlastverkehr zu demonstrieren.

Die Presse berichtete umfangreich über die Aktion.

Der Verein für nachhaltige Verkehrsentwicklung e.V. dankt allen Teilnehmenden für die großartige und zahlreiche Unterstützung und für das Aussenden eines klaren Signals an Politik und Verwaltung, dass es so nicht weitergehen kann !

Wie reagierte die von der Presse angefragte Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz auf unsere Aktion ? Lesen Sie die Antworten in den Presseartikeln unten. Leider werden von der Sprecherin meist irreführende Informationen verbreitet, wie z.B.:

  • Zitat: “Bäume seien für das Fällen vorgesehen, es werde aber Ersatz geschaffen” – Unser Kommentar: so kann man auch verschweigen, dass in einem eng bebauten Wohngebiet eine ganze Allee gerodet werden soll – das würde ja nicht zum Grünen Leitbild passen. Daher verschweigt man es besser und streut Nebelkerzen.
  • Zitat: „Der Straßenumbau führt zu mehr Verkehrssicherheit“Unser Kommentar: wenn alle Bäume und grünen “Hindernisse” erst einmal weg sind, wird sich die Geschwindigkeit der Kfz deutlich erhöhen, und auf nur aufgemalten Radwegen haben Radfahrende garantiert keine bessere Verkehrssicherheit. Da helfen auch Mittelinseln nicht mehr.
  • Zitat: “Der Umbau werde auch dazu führen, dass es leiser wird, wie ein Lärmgutachten zeige. Zum einen werde der Mittelstreifen entfernt und die Fahrbahn dorthin verlegt – in die Mitte, weg von den Gebäuden. Zum anderen werde „lärmoptimierter Asphalt“ verbaut, der einigen Krach schluckt.” Unser Kommentar: die Einsichtnahme in das Lärmgutachten wird uns – wohl aus gutem Grund – bislang verweigert. Daher ist diese Behauptung weder nachvollziehbar noch nachprüfbar. Es ist geradezu grotestk, dass das Verschwinden eines grünen Mittelstreifens dazu führen soll, dass es leiser wird – und vor allem dort, wo überhaupt nicht die dichteste Wohnbebauung ist. Offenbar hat die Senatsverwaltung von den Verhältnissen vor Ort überhaupt keine Kenntnis. Lärmarmber Asphalt führt zu einer Lärmreduzierung von ca. 2-3dB(A). Angesichts von aktuellen Lärmwerten von >70dB(A) aktuell und einer prognostizierten Verkehrszunahme von 30-40% erscheint es unvorstellbar, dass es hier tatsächlich leiser werden soll.

Presseschau:

Berliner Zeitung: Sitzstreik in der Kastanienallee: Protest legt Hauptverkehrsstraße in Pankow lahm

Berliner Morgenpost: Sitzstreik gegen Lastwagen in Pankower Wohngebieten

Tagesspiegel: Sitzstreik gegen Ignoranz der Verkehrssenatorin

Berliner Kurier: Sitzstreik in der Kastanienallee: Protest legt Hauptverkehrsstraße in Pankow lahm

2 Gedanken zu „Klares Signal an Politik und Verwaltung: Sitzstreik gegen Schwerlastverkehr & Abholzung in Wohngebieten und für neue Verkehrskonzepte im Pankower Norden“

  1. Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) – AöR –
    z.Hd. des Vorstandes – Frau Eva Kreienkamp
    Holzmarktstrasse 14-17
    D-10179 Berlin

    Kopie per E-Mail an:
    Ramona.pop@senweb.berlin.de
    Vorsitzende des Aufsichtsrates:
    Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe – Frau Ramona Pop

    Berlin, den 13.August 2020
    Betr.: Straßenbahn M 1 Rosenthal Nord – Kupfergraben
    Strecke zwischen Nordendstraße und Endhaltestelle
    OFFENER BRIEF
    Sehr geehrte Frau Kreienkamp,
    ich wende mich an Sie, weil offensichtlich immer noch keine Klarheit über die Ein- oder Zweigleisigkeit seitens der BVG im o.g. Streckenabschnitt getroffen wurde. Das behindert und verzögert seit Jahren den geplanten 3. Bauabschnitt der Friedrich-Engels-Straße zwischen Nordendstraße und Quickborner Straße in Pankow-Rosenthal.
    Am 30.7.2020 haben wir als Bürgerinitiative die Lagepläne anl. einer Akteneinsicht im Bezirksamt Pankow eingesehen. Allerdings fehlten dort die Punkte, an welchen Stellen die Masten für die notwendigen Oberleitungen der Straßenbahn sich befinden werden. Auf unsere Frage, ob denn die BVG sich nun endlich entschieden hätte über ein- oder mehrgleisig, haben wir leider keine konkrete Antwort seitens der Mitarbeiter des Bezirksamt Pankow erhalten.
    Das läßt die Schlußfolgerung zu:
    Die Berliner Verkehrsbetriebe haben per heute KEINE Entscheidung getroffen!

    Deshalb unsere Frage: Ist diese Schlußfolgerung korrekt? Wenn ja, wie lange soll die Straße deshalb noch im jetzigen Zustand verbleiben? Gern können Sie als Nichtberliner die M1 bis Endhaltestelle befahren, damit Sie sich persönlich ein Bild machen. Die Erschütterungen und der Lärm – verursacht zusätzlich durch die tonnenschweren Straßenbahnen – machen die Friedrich-Engels-Straße auf diesem Abschnitt unbefahrbar und für uns unerträglich.
    Jahre verbringen wir inzwischen damit, den Entscheidungsträgern die unhaltbare Situation zu schildern! Bitte, antworten Sie nur ganz gezielt und wirklichkeitsgetreu.

    In Erwartung Ihrer sehr zeitnahen Stellungnahme
    verbleibe ich
    mit freundlichen Grüssen
    Angelika Krüger
    i.A. der Bürgerinitiative Friedrich-Engels-Strasse in Rosenthal

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